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Mandaubaby kommt in die Schule

Nick Kroschwald gehört zu den neuen Olbersdorfer ABC-Schützen – und wird in Jonsdorf eine Überraschung erleben.

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© Matthias Weber

Von Elke Schmidt

Stolz präsentiert Nick Kroschwald seinen Ranzen. Er hat ihn selbst ausgesucht und freut sich schon sehr darauf, ihn am Sonnabend tragen zu können. Dann wird er eingeschult. Nick ist darauf bestens vorbereitet. Seinen Namen kann er schon schreiben, er kennt seine Schule im Olbersdorfer Wohngebiet und den Weg dorthin hat er bereits geprobt.

So berichtete die SZ Zittau am 12.November 2010 über die ungewöhnliche Geburt. Nick war da bereits vier Wochen alt.
So berichtete die SZ Zittau am 12.November 2010 über die ungewöhnliche Geburt. Nick war da bereits vier Wochen alt. © Repro: SZ

Diesen Tag begeht er wie Tausende andere Schulanfänger in Sachsen mit seiner Familie. Alles ganz normal also. Dabei war sein Start ins Leben alles andere als normal. Nach mehreren Fehlalarmen überrascht er seine Mutter Ina Nowack auf der Fahrt in die Klinik und kommt mitten auf der Mandaubrücke beim „Dresdner Hof“ zur Welt. Die beiden Rettungsassistenten mussten damals sogar auf Mineralwasser zurückgreifen, um ihn zumindest notdürftig zu säubern.

Doch dieser ungewöhnliche Start konnte ihm nichts anhaben. Aus dem kleinen Baby ist ein richtiger Junge geworden. Er tobt gern herum, interessiert sich für Autos und Hubschrauber. Seine Eltern freuen sich, dass er nun in die Schule kommt. Sie sind überzeugt, dass er in der Olbersdorfer Grundschule das nötige Rüstzeug für sein späteres Leben bekommen wird. Seine Klassenlehrerin sei eine tolle junge Frau, die nicht alles durchgehen lässt, sagen sie. Sie sei auch mal streng und setze sich durch. Trotzdem habe sie einen guten Draht zu den Kindern. Das sei wichtig, um ihnen etwas beizubringen. Wie viele andere Eltern wollen sie für ihr Kind die besten Voraussetzungen, damit er später frei entscheiden kann, was er werden will.

Durchschnittlich ist die Familie von Nick Kroschwald dennoch nicht. Er hat inzwischen fünf Geschwister und wächst damit in einer in Deutschland eher seltenen Großfamilie auf. Doch obwohl in der großen Politik oft von Bevölkerungsrückgang und Fachkräftemangel die Rede ist und kinderreiche Familien daher eigentlich willkommen sein sollten – im Alltag ist das für Ina Nowack und ihren Mann Frank nicht immer zu spüren. Sie bekämen schon mal Sprüche zu hören wie: „Warum haben Sie sich auch so viele Kinder angeschafft. Jetzt müssen Sie sehen, wie Sie damit klarkommen.“ Das verletze sie sehr. Mutter Ina hat zudem noch einmal geheiratet und jetzt einen anderen Nachnamen als zwei ihrer Kinder. Für manche Mitmenschen ist das sehr verwirrend.

Gerade suchen sie ein Haus zur Miete oder zum Mietkauf. Platz für alle soll es bieten und einen großen Garten zum Austoben. Bis jetzt haben sie jedoch noch nichts Passendes gefunden. Natürlich könne das auch andere Gründe haben, sagen sie. Manchmal werden sie das Gefühl nicht los, mit ihren vielen Kindern unwillkommene Mieter zu sein.

Das alles ist derzeit jedoch eine eher unwichtige Nebensache. Am Sonnabend ist Nicks großer Tag und das wird gebührend gefeiert. Früh geht die gesamte Familie mit ihm in die Schule zur offiziellen Einschulung. Auch sein leiblicher Vater und die Großeltern werden dann dort sein. Nick freut sich darauf sehr und ist auch noch aus einem anderen Grund aufgeregt. Noch weiß er nicht, wie seine Zuckertüte aussieht. Daraus machten seine Eltern ein großes Geheimnis. Er sollte ja nicht alles schon vorher wissen.

Überraschung am Sonntag

Was er aber schon weiß, ist der Ort wo sie nach der Feier Mittag essen werden. Wie bei den großen Geschwistern und damit schon traditionell gehen sie dazu in die Gaststätte Oybintal in Olbersdorf.

Nachmittags haben die Nowacks den Grillplatz hinter dem Oybiner Standesamt gemietet. Gemeinsam mit einer weiteren Großfamilie wollen sie dort essen, miteinander reden und spielen. Gleich daneben ist ein großer Spielplatz, auf dem sich die Kinder austoben können. Das sei ein wirklich schöner Platz, auf dem für alle etwas dabei ist, sagt Mutter Ina. Mit dieser Party ist das Wochenende aber noch nicht zu Ende. Davon weiß Nick Kroschwald aber noch nichts. Seine Eltern haben sich für ihn noch eine ganz besondere Überraschung ausgedacht. Am Sonntag wird er auf der Waldbühne in Jonsdorf unter denjenigen sein, die den Zuckertütenbaum plündern dürfen. Ina und ihr Mann Frank sind schon ganz gespannt, wie ihm das gefallen wird.